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Wie Allergikern schamlos das Geld aus der Tasche gezogen wird

Immer wieder taucht sie aus der Versenkung auf und geistert durch Internetforen - die Nachricht, dass eine Matratze oder eine Bettdecke aus Kapok allergiegeplagten Menschen milbenfreie Nachtruhe und gesunden Schlaf ermöglicht. Nachgewiesenermaßen ist das aber ein Ammenmärchen, über das sogar die Milben lachen. Hier wird schamlos auf Kosten kranker Menschen Geld verdient!

Wunderpflanze gegen Allergien?

Die sogenannte "Pflanzendaune" Kapok wurde in Ökokreisen von Beginn an in den höchsten Tönen gelobt. Die "Wunderpflanze" habe einen natürlichen Bitterstoff, der die Ansiedlung von Milben verhindere - deshalb sei die Faser ein idealer Füllstoff für Bettwaren. Hier hat wohl einer vom anderen kritiklos abgeschrieben und am Schluss hat jeder die Geschichte geglaubt, weil sie ja überall zu lesen war. Auch allnatura hat dieser "Volksweisheit" zunächst vertraut und selbst eine Kapok-Matratze und früher auch Kapok-Bettdecken angeboten. Durch viele negative Rückmeldungen von Hausstauballergikern wurden wir aber misstrauisch und haben im Jahr 2005 selbst gründlich in Universitätsbibliotheken, bei Allergikerverbänden und namhaften chemischen Prüflaboren recherchiert.

Keinerlei wissenschaftliche Grundlage

Niemand, der etwas von Allergien versteht, verweist auf Kapok als Hilfe. Im Gegenteil - wir sind auf Untersuchungen eines renommierten neuseeländischen Instituts gestoßen, die beweisen, dass der Bitterstoff der Kapokpflanze keinerlei Einfluss auf den Milbenbefall in einer Matratze hat - in der getesteten Matratze mit Kapokpolsterung wurde ungefähr die gleiche Menge an Milben gefunden wie in einer zum Vergleich untersuchten Kaltschaum- und Federkernmatratze. Aufgrund dieser Kenntnisse hat allnatura bereits 2005 die eigene Kapokmatratze "Java" vom Markt genommen. Zudem haben wir unsere Rechercheergebnisse publik gemacht.

Kapok in der Brockhaus-Enzyklopädie

In der Brockhaus-Enzyklopädie werden seit der 21. Auflage beim Stichwort "Kapok" die Begriffe motten- und milbensicher nicht mehr genannt. In einer E-Mail vom 8. August 2005 an einen unserer Mitarbeiter schrieb die F.A. Brockhaus AG, Lexikon-Auskunftsdienst:
"Nach unseren neuen Recherchen wurde in der aktuellen 20. Auflage der Brockhaus-Enzyklopädie unter dem Stichwort 'Kapok' noch die von Ihnen genannte Formulierung [Aus ... (Kapok) ... werden die motten- und milbensicheren Fasern gewonnen] verwendet. Die im Herbst dieses Jahres erscheinende 21. Auflage wird diese Aussage voraussichtlich nicht mehr enthalten, da hierfür keine ausreichenden Belege vorzuliegen scheinen."

Gerichtsverfahren gegen einen Kapokmatratzen-Hersteller

Deutschlands größter Kapokmatratzen-Hersteller hat unsere Erkenntnisse dagegen abgetan und erklärt, die Faser habe nun schon über Generationen Beschwerden gelindert und Menschen geholfen - hier war wohl zu viel Geld im Spiel. Einen wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit konnte die Firma jedoch nicht erbringen, weder für die angeblich anti-allergische noch für die behauptete anti-bakterielle Wirkung. Wir haben deshalb - auch im Interesse des Verbrauchers - ein Gerichtsverfahren angestrengt, um die irreführende Werbung mit einer bekanntermaßen falschen Botschaft zu untersagen. Es wurde auch ein umfangreiches, 111 Seiten starkes Gutachten eingeholt. Der Prozess dauerte über 2 1/2 Jahre und endete im Dezember 2007 mit einem Vergleich - es ist diesem Hersteller nun unter anderem untersagt zu behaupten, "dass der Gehalt eines natürlichen Bitterstoffes [der Kapokfaser] Motten und Milben von der Matratze fernhält." Hier können Sie das Gerichtsurteil vom 17.12.2007 einsehen.

Bei einem Verstoß gegen dieses Verbot würden übrigens nicht die Kassen von allnatura klingeln - die Vertragsstrafe geht an den "BUND" - den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

Goldgrube Gesundheitsprodukte

Leider wird heutzutage immer wieder mit fragwürdigen Gesundheitsprodukten das schnelle Geld verdient. Da wird oft das Blaue vom Himmel versprochen und gerne mit pseudo-wissenschaftlichen Argumenten geworben. Wir von allnatura raten dazu, allzu großmundige Hersteller-Versprechungen kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls Rat bei Verbraucherverbänden oder einem Arzt einzuholen.
lädt

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